- If you can´t measure it, you can´t improve it -
- Prozessanalytik heißt: kontinuierliche Bereitstellung aller
wichtigen Prozesszustände aus vorhanden Messdaten -
Vom Wein bis zur schwarzen Abwasserbrühe, vom Nikotin des Tabaks bis zur Krebserkennung durch Atemluftanalyse, über neunzig Teilnehmer am 1. Kolloquium des GDCh-Arbeitskreises Prozessanalytik erlebten diesen Spannungsbogen der angewandten Analytik bei 15 Vorträgen und einer Online-Videokonferenz in die USA.
Die etwa 100 Kolloquiumsteilnehmer repräsentierten 41 Herstellerfirmen, 29 PA-Anwender, 10 Institute sowie 12 Hochschulen (!). Die beiden letzteren verknüpften in ihren Darstellungen sehr anschaulich spezielle Geräteentwicklungen und deren spezifischen, nachvollziehbaren Einsatz in Feldmessungen.
Die Firma Merck war die aufmerksame und großzügige, immerhin schon 337 Jahre alte, Gastgeberin dieses ersten Kolloquiums des GDCh-Arbeitskreises Prozessanalytik (AK PA) am 17./18. November in Darmstadt, in der wunderschön und optisch anregend gestalteten Halle. Vier Gebäudefassaden mit zwei stilgerechten Treppenhäusern, überwölbt durch ein lichtverteilendes Glasdach, sind Rahmen und Blickpunkt zugleich, adäquat dem intellektuellem Anspruch dieses Kolloquiums.
Gewiss eignete sich dieser Platz aufgrund seiner langen und erfolgreichen Industriegeschichte die bis uns 17.Jahrhundet zurück reicht, besonders gut für den Start der anspruchsvollen Kolloquiumsreihe des AK PA. Mit dem Erwerb der späteren Engel-Apotheke durch den Apotheker Friedrich Jacob Merck im Jahre 1668 begann diese ungewöhnliche Familien- und Firmengeschichte, deren großtechnische Produktion 1827 mit der Herstellung von Alkaloiden auch für andere Berufskollegen begann. Weltweit 29.000 Mitarbeiter, mit stattlichen 8.000 am deutschen Standort, forschen, entwickeln und produzieren erfolgreiche Basissubstanzen für Pharmazie und Chemie, für die Krebstherapie, aber auch Flüssigkristalle für LCD-Displays.
Die Fülle und Informationsdichte der einzelnen Beiträge beanspruchten die mentale und körperliche Leistungsfähigkeit der Zuhörer erheblich, für den Gedankenaustausch blieb leider wenig Zeit. Kaffeepausen sind hier zwar ganz nützlich für die Diskussion, doch gehen dann gerade die Fachbemerkungen für alle anderen Teilnehmer verloren.
Natürlich ist es notwendig, sein Fachgebiet in anregenden und anspruchsvollen Bildern und Texten darzustellen. Doch konkret: wie kann dieses Wissen vermittelt werden, wenn Bilder im Sekundentakt vorbeirauschen und vielzeilige Texte nur noch ´photographisch´registriert werden können? Eine herzliche Bitte an die Autoren ist hier "weniger ist viel, viel mehr ...". Dies soll und kann auch eine Anregung zur Diskussion über Vortragsgestaltung und Dokumentation sein.
Bleibt die Frage zu beantworten, wie die anspruchsvoll gestaltete Wissenspräsentation dem weiteren Fachkollegenkreis zugänglich gemacht werden soll (oder auch auch nicht soll?). Die Veranstalter haben zwar die Herstellung einer CD mit den Vorträgen angekündigt, doch genügt dies? Die Homepage des Arbeitskreises sollte ja auch ein Fach- und Diskussionsforum für die Prozessanalytiker sein. Ohne angemessene Beiträge bleibt dies nur ein Mitteilungsblatt des Vorstandes.
Frau Prof. Dr. Rehorek (FH Kön) wird demnächst hier im AK-Forum ihren Kolloquiumsbeitrag vollständig publizieren, begleitet von einer vom Analytic Journal erstellten Kurzfassung (Beispiel). Weitere Beiträge würden sicher die Attraktivität des Arbeitskreises und seine Resonanz in der geneigten Öffentlichkeit erhöhen.
Was ist "PAT"? Zumindest eine Philosophie, aber vor allem beinhaltet Process Analytical Technology die Auditierung und Zertifizierung nach Außen, in klarer Abgrenzung zur Prozessanalysentechnik PA, die primär auf die reine interne Qualitätssicherung und Kostenreduzierung bedacht ist.
Herr Dr. Wölbeling von der ISPE-Deutschland stellte hierzu die CoP-Iniative (Community of Practice) vor, ergänzt durch eine außerordentlich informative Online-Videokonferenz mit Herrn Dr. A. Afnan von der FDA in Washington (mehr..),
Autor: Dr. R. Didszuhn |